Hürden im Alltag für Menschen mit Behinderung abbauen – Landesbehindertenrat zu Gast im Landtag
Beim Austausch des LBR mit Landtagsabgeordneten am Europäischen Tag der Menschen mit Behinderung wurde deutlich, warum dies auch ein Protesttag ist.
„Die politische Weichenstellung der Themen Bauen, Wohnen und inklusive Bildung hat große Wirkung auf ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung.“ Peter Gabor, der Vorsitzende des Landesbehindertenrates (LBR NRW) machte im Landtag deutlich, warum diese Themen hohe Priorität haben. Dies wurde beim Parlamentarischen Frühstück deutlich, zu dem Landtagspräsident André Kuper den Dachverband LBR und die Landtagsabgeordneten eingeladen hatte.
„Im Alltag gibt es noch viele Hürden für Menschen mit Behinderungen. Gleichstellung ist erst erfüllt, wenn wir diese Hürden abbauen. Das ist unser Auftrag,“ betonte auch Landtagspräsident André Kuper. Zugleich verwies er darauf, dass seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland schon viel passiert sei. Das Treffen mit den Vertretungen der LBR-Mitgliedsverbände fand anlässlich des Europäischen Tags der Menschen mit Behinderung im Düsseldorfer Landtag statt.
Der LBR-Vorsitzende berichtete von den täglichen Diskriminierungen, die Menschen mit Behinderung erleiden müssen, sei es im Schulsystem, auf der Suche nach einer barrierefreien Wohnung, im öffentlichen Verkehr oder bei der Suche nach Arbeit. Dies geschehe trotz der UN-Behindertenrechtskonvention und der Gleichstellungsgesetze in Bund und Land.
Peter Gabor und die Vertretungen der Mitgliedsverbände freuten sich, dass sie zu den Schwerpunkthemen Bauen und Wohnen sowie Inklusive Bildung mit den Abgeordneten ins Gespräch kommen konnten. Nach wie vor gebe es viel zu wenige barrierefreie Wohnungen für Menschen mit Behinderungen in NRW, fast 440.000 Wohnungen fehlten laut der Wohnungsmarktprognose bis 2040. „Wir fordern daher, die gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit gemäß § 49 BauO NRW nicht einzuschränken“, so Peter Gabor.
Auch die Weiterentwicklung des inklusiven Unterrichts in NRW stagniere. Im Aktionsplan NRW inklusiv 2022 sei zwar die inklusive Bildung erwähnt und als Zielplanung angegeben, aber es seien weder konkrete Maßnahmen noch ein Zeitplan für die Umsetzung festgelegt. Daran gibt es deutlich Kritik sowohl von den Behindertenbeauftragten von Bund und Land als auch von der Monitoringstelle des Instituts für Menschenrechte.
„Wir müssen auch die leisen Stimmen der Gesellschaft hören, das ist die Demokratie jedem einzelnen in unserer Gesellschaft schuldig. Deswegen begrüße ich den heutigen Aktionstag zur Gleichstellung,“ bekräftigte Landtagspräsident André Kuper.
Der LBR NRW ist der Dachverband der maßgeblichen Verbände behinderter und chronisch kranker Menschen in NRW und bündelt deren Interessen.
Zum Landesbehindertenrat NRW e.V.
Der Landesbehindertenrat NRW e.V. (LBR NRW) als Dachverband der maßgeblichen Verbände behinderter und chronisch kranker Menschen in Nordrhein-Westfalen setzt sich ganz konkret für diese Anliegen ein. Wir kennen und verstehen die Interessen, weil sich im Landesbehindertenrat Selbsthilfe-Organisationen und Sozialverbände zusammengeschlossen haben.
In der Organisation des LBR NRW mit unseren Mitgliedsverbänden spiegelt sich auch die Entstehungsgeschichte der Behinderten-Selbsthilfe wider. Über diese Verbände repräsentiert der LBR ca. 85 Prozent der betroffenen Menschen, die sich zu kollektiver Selbsthilfe organisiert haben. Kollektive Selbsthilfe heißt: Betroffene helfen Betroffenen in prinzipieller Gegenseitigkeit. Angehörige sind in die kollektive Selbsthilfe einbezogen.